Mediation eignet sich auch für Vereine

erschienen in der Celleschen Zeitung am Freitag, 27. Januar 2012

WATHLINGEN. Die Mediation ist nicht nur eine Lösungsmöglichkeit für Streitigkeiten zwischen zwei Personen oder Firmen, sie eignet sich auch, um Konflikte in Vereinen, Gruppen und Teams zu lösen. Ob Betriebe, Verbände, Vereine, Kirchengemeinden, Lehrerkollegien oder der Streit zwischen Behörden und Gruppen: Mediatoren, die sich auf die Gruppenmediation spezialisiert haben, helfen, Konflikte zu beheben, Lösungen zu finden und das Klima zwischen den Gruppen zu verbessern. Die Neutralität des Mediators hilft, Konflikte zu lösen, was bei demokratischen Abstimmungen nicht immer gelingt, das weiß Rechtsanwalt Torsten Harms, der sich auf die Gruppenmediation spezialisiert hat.

Die Gruppenmediation kann Hilfe geben; der Mediator unterstützt dabei die Gruppe, den Konflikt aufzulösen, in dem Lösungswege gefunden werden, die von allen mitgegangen werden können. Die Praxis der Gruppenmediation hat sich auch bei Planfestellungsverfahren oder anderen verwaltungsrechtlichen Streitverfahren bewährt und zu guten Lösungen geführt.

Die Gruppe durchläuft mit dem Mediator als Moderator fünf Phasen einer Mediation:

  • Auftragsklärung: Worum geht es?
  • Themensammlung: Welche Themen sind der Gruppe wichtig?
  • Positionen/Interessen: Sichtweisen und Hintergründe erkunden
  • Lösungsoptionen generieren und bewerten: ohne Totschlagargumente Ideen sammeln
  • Eine Vereinbarung treffen: Hierbei ist es Aufgabe des Mediators, die unterschiedlichen Strömungen in der einen Gruppe zu identifizieren und im Rahmen der Mediation jeder Strömung gleich viel Raum einzuräumen.

Sehr häufig erleben Mediatoren, dass schon die Aussprache zu den Positionen und Interessen in der Gruppe zu einer veränderten Arbeitsatmosphäre führt, weil sich die Gruppenmitglieder plötzlich verstehen und auch die Position des anderen einnehmen. Dieses "durch die andere Brille schauen" hilft der Gruppe, dem Verein, dem Verband.
Ein Gruppen- oder Vereinsmitglied kann solche Sitzungen selten leiten, weil es zu sehr im Verein oder in der Gruppe verhaftet ist: Ausgebildete Mediatoren sind daher für jede Konfliktsitzung eine Hilfe für Vereinsvorstand, Firmenchef oder Gruppenleiter, weil sie neutral moderieren und darauf achten, dass jeder Teilnehmer mit seinen Anliegen und Befürchtungen gehört wird. Es ist Aufgabe des Mediators, die gemeinsame Arbeit zu konstuktiven Ergebnissen zu führen, damit jeder Teilnehmer wieder die Freude an der Arbeit oder dem Verein zurückgewinnt.
Voraussetzung für eine Gruppenmediation ist, dass die Gruppe in ihrer Gesamtheit der Mediation zustimmt, denn dies ist der Acker auf dem der Mediator seine Arbeit beginnen kann. Sind alle bereit, sich auf den Mediationsprozess einzulassen, so ist die Gruppe einen Steinwurf von einer gemeinsamen Gewinner-Gewinner-Lösung entfernt. Anders als bei einer Einzelmediation ist es bei der Gruppenmedition sinnvoll, nach einer bestimmten Zeit eine Bilanzsitzung zu machen um zu schauen, ob die Mediation und deren Lösung auch den versprochenen Erfolg hat. (cz)